13. August 2009 | Kultur | Seite 64

Vom „geheiligten Stall“ zum Ganges

 

Am 15. August erobert „Der Kinoleinwandgeher“ die Open-Air-Leinwand.

 

KLAGENFURT. Winnetou stirbt in den Armen seines Blutsbruders Old Shatterhand. In Cinemascope, auf der Leinwand eines kleinen Dorfkinos in Kärnten. Im Publikum folgt ein Bub, der heranwachsende Josef W. (gespielt von Kasimir Winkler), mit großen Augen dem Geschehen. Gegenschnitt und Bruch: „Der Kinoleinwandgeher“ tritt auf – Josef Winkler entsteigt der Leinwand und blickt auf sein kindliches Alter Ego.

 

So beginnt eine poetische Reise durch Österreich, Mexiko und Indien in die Welt der „Erinnerungsbilder“ des Schriftstellers Josef Winkler. Zunächst 117 Minuten lang, hat Regisseur Michael Pfeifenberger den Film im Studio „ausgequetscht wie eine Zitrone“. Geblieben ist die Essenz: Ein 85-Minuten-Road-Movie, in dem sich alles über die Person Josef Winkler und seine in Film-Szenen gegossenen Texte erklärt. Vom „geheiligten Stall“ im Bauerndorf an die Ufer des Ganges, zum Vulkanausbruch in Mexiko. Welten und Kulturen, Winkler und Literatur lustvoll vermengt, zu einem barocken Feature, balancierend zwischen Fakten und Fiktionen.

 

Sonorer Leitfaden durch die überschäumenden Assoziationen ist Peter Patzak. Die österreichische Regielegende liest Textpassagen aus Büchern von Winkler und aktuelle Texte, die der Autor während der Dreharbeiten verfasst hat.

 

Produziert hat das vielfarbige Filmporträt die Klagenfurter focusfilm von Gerhard Lapan, gefördert wurde das Projekt mit insgesamt 300.000 Euro von ÖFI, sowie den Ländern Kärnten, Salzburg und Steiermark. Im Oktober soll „Der Kinoleinwandgeher“ ins Volkskino Klagenfurt kommen, sowie in Grazer und Wiener Programmkinos anlaufen.  USCHI LOIGGE

 

Filmpremiere mit einer Lesung von Josef Winkler: 15. August, 20.30 Uhr, Open-Air-Kino im Burghof Klagenfurt.

 

Das Buch zum Film ist im Verlag „Bibliothek der Provinz“ erschienen und kostet 20 Euro

„Der Kinoleinwandgeher“: Josef Winkler in einem Filmporträt